Obst- und Gartenbauverein Rott am Inn e.V. 
 

Nisthilfen - aber richtig…

Mit den ersten warmen Sonnenstrahlen hört man es im Garten summen: Wildbienen sind nach einem langen Winter hungrig und auf der Suche nach Nistmöglichkeiten unterwegs. Im Gegensatz zur Honigbiene fliegen die kleinen Insekten, allen voran die dicken Hummeln, schon bei Temperaturen nahe am Gefrierpunkt aus.

Um so wichtiger sind daher im Garten frühblühende Nektar- und Pollenspender wie Schneeglöckchen, Krokus, Lenzrosen, Hasel- oder Weidenkätzchen, aber auch das Angebot von Nisthilfen.
In Baumärkten, Gartencentern und Katalogen gibt es eine schier unendliche Menge verschiedenster Modelle zu kaufen. Manche sehen chic aus, haben aber außer als hübsche Gartendeko keinerlei Nutzen. Die z.T. mühe- und liebevoll ausgestatteten Stücke bleiben dann – v.a. zur Enttäuschung kleiner Bauherren – leer.

Wie aber sieht nun ein „gscheites“ Insektenhotel aus?

  • keine Zapfen, Loch- oder Hohlziegel verwenden – wenn Ziegel, dann Strangfalzziegel oder glatte Schilf- oder Bambusröhrchen in die viel zu großen und rauen Löcher der Hohlziegel stecken
  • kein frisches, sondern trockenes, abgelagertes Hartholz verwenden, am besten Esche – Nadelholz ist wegen des enthaltenen Harz nicht geeignet
  • ins Längsholz bohren – Löcher im Stirnholz reißen leicht und werden dann von den Bienen gemieden
  • für glatte Bohrgänge den Bohrer so lange hin- und her bewegen, bis die Wände glatt sind, oder abschmirgeln - die kleinen Insekten können beim Rein- und Rausschlüpfen im Bohrgang ja nicht umdrehen, im Rückwärtsgang könnten die zarten Flügel an ausgefransten Fasern hängen bleiben und kaputt gehen: das Todesurteil für das Bienchen und seinen Nachwuchs.
  • Bohrlöcher unterschiedlicher Größe mit Durchmessern von 2-9 mm anlegen, in größerer Menge v.a. Durchmesser von 3-6 mm
  • prinzipiell gilt: je tiefer die Ganglänge, desto besser – eine Bohrerlänge ist aber auch ausreichend. Wichtig ist lediglich, dass der Gang am hinteren Ende verschlossen ist.

Schließlich sollten die Nisthilfen an einem sonnigen, regen- und windgeschützten Ort, zum Beispiel an einer Haus- oder Garagenwand, einem Zaun oder Balkongeländer fest angebracht werden. In der Ausrichtung ungefähr nach Süden (von Südosten bis Südwesten), ganz nach Norden weisende Plätze sind zu schattig.

Alles richtig gemacht und trotzdem kein „Einzug“ der kleinen Insekten?

Haben Sie denn auch an die "richtige Lage" ihrer Insektenwohnstube gedacht?