Natürlich reiße ich nicht nichts raus. Naturgarten hat schließlich nicht zwangsläufig etwas mit wild wuchernder Wildnis zu tun. Ich greife ordnend ein und entferne, was zu viel ist, sich bedrängt oder bereits in Massen im Garten wächst und gedeiht. Und ich habe in nächster Nachbarschaft zum Weg Staudenbeete und/oder Blumentöpfe mit vielen verschiedenen (Wild)blumen, die samenfest sind, sich also selbst aussäen können. Diese beiden Dinge, ordnend eingreifen und samenechte Pflanzen, sind Grundvoraussetzung für blühende Wege.
Freilich kann man auch gezielt in den Pflasterritzen aussäen. Als fauler Gärtner würde ich allerdings sagen sagen, dass dies Mühe macht, bei der sich nicht unbedingt (gleich) Erfolg einstellt. Die Natur machen zu lassen, ist deutlich leichter.
Wie erkennt man denn, ob der Sämling besser ausgezupft werden sollte oder lohnt stehen gelassen zu werden? Obwohl ich als Landschaftsplanerin von Berufs wegen viele Pflanzen kenne, bin ich mir bei Keimlingen auch nicht immer sicher, was genau ich da vor mir habe. Aber seien Sie versichert, mit der Zeit bekommt jeder ein Auge dafür, den Sämling einer Pfirsichblättrigen Glockenblume von einem Löwenzahnpflänzchen zu unterscheiden. Zur Not einfach stehen lassen und weiter beobachten, was zum Vorschein kommt. Vielleicht überrascht einen ein wunderschönes Pflänzchen, das man standortbedingt an der Stelle nie erwartet hätte - so wie mich die zarten Glockenblumen in den Pflasterfugen, feuchtigkeitsliebender Baldrian auf der gepflasterten Südterrasse oder Rucola, wo man geht und steht.