Obst- und Gartenbauverein Rott am Inn e.V. 
 

Was macht der Naturgärtner im Herbst?

Nichts. Oder zumindest nicht viel…

Er denkt vielleicht ans nächste Frühjahr und steckt fleißig Zwiebelblumen wie Elfenkrokus, Märzenbecher, wilde Tulpen oder Narzissen, damit die ersten Wildbienen und Insekten im neuen Jahr genügend Nahrung finden, wenn sie schon früh aus ihrem Unterschlupf kommen oder aus ihrer Bruthöhle schlüpfen.

Apropos Bruthöhle… Damit überhaupt Wildbienen im nächsten Frühjahr schlüpfen können, ist es wichtig, Stängel und Gräser auf dem Beet im Herbst nicht abzuräumen. Stehen lassen ist die Devise! Das hat auch den Vorteil, dass zugleich für ausreichend Winterschutz für das Wachstumszentrum unserer Stauden gesorgt ist, und der Boden und damit die für Bodenaufbau und -fruchtbarkeit wichtigen Mikroorganismen nicht nackt in den Winter gehen müssen. Wer sich an graubraunen Halmen stört, sollte erst auf den Künstler Natur warten – stimmungsvolle Bilder aus Nebel, Raureif und Frost an zarten Gräsern, der letzten Rosenblüte und filigranen Blättern erlebt man nur mit weniger Ordnungsliebe.
Und was macht nun bitte schön ein Naturgärtner, der nicht auf der faulen Haut liegen möchte?

Der kann ja das Laub auf Rasen und Wegen zusammenrechen, in einer stillen Ecke des Gartens lagern und entweder den Laubkompost für wertvollen Dünger weiterverwerten oder an den kleinen Igel denken, der hier freudig eine warme Unterkunft für den Winter findet.
Oder er erntet noch Quitten, nach den ersten Frösten Wildobst wie Mispeln und Schlehen, die sich gut für Marmelade, Gelee, Saft oder Likör eignen. Mit einem Gläschen Schlehenlikör lässt es sich übrigens an einem warmen Kaminfeuer gut vom nächsten Frühjahr träumen…